Inkasso in Deutschland: Eintreibung offener Forderungen
Einleitung
Die Schuldeneintreibung, im Deutschen als Inkasso bezeichnet, ist der Prozess, bei dem spezialisierte Inkassounternehmen damit beauftragt werden, ausstehende Zahlungen von Schuldnern einzuziehen, die ihre Rechnungen nicht beglichen haben. Das Inkassoverfahren umfasst in der Regel mehrere Schritte – von einfachen Zahlungserinnerungen bis hin zu gerichtlichen Maßnahmen.
Wann wird ein Inkassobüro beauftragt?
Unternehmen beauftragen ein Inkassounternehmen, wenn Kundinnen und Kunden ihre Rechnungen nicht fristgerecht bezahlen. Auf Rechnungen ist üblicherweise eine Zahlungsfrist angegeben, zum Beispiel 14 oder 30 Tage. Erfolgt innerhalb dieser Frist keine Zahlung, kann das Unternehmen zunächst eine Zahlungserinnerung oder Mahnung schicken. Bleibt auch diese erfolglos, wird häufig ein Inkassobüro eingeschaltet.
Beispiel:
Angenommen, Sie haben ein Handy für 600 Euro gekauft und die Rechnung nicht innerhalb von 30 Tagen bezahlt. Zuerst erhalten Sie eine Zahlungserinnerung. Wenn Sie weiterhin nicht bezahlen, kann das Unternehmen ein Inkassounternehmen damit beauftragen, den offenen Betrag von Ihnen einzutreiben.
Wie arbeitet ein Inkassounternehmen?
Wenn Sie ein Schreiben von einem Inkassobüro erhalten, wurde dieses in der Regel damit beauftragt, den offenen Betrag einzufordern. Dieser umfasst meist:
die ursprüngliche Forderung (Rechnungsbetrag),
etwaige Mahnkosten (Mahnungskosten),
Inkassogebühren (Inkassokosten).
Reagiert der Schuldner nicht oder bestreitet die Forderung nicht, kann das Inkassobüro das Gericht einschalten, um die Forderung titulieren zu lassen und damit rechtskräftig bestätigen zu lassen.
Was passiert, wenn trotz Inkasso nicht gezahlt wird?
Wenn die Schulden weiterhin bestehen bleiben und auch nach Inkasso-Schreiben keine Zahlung erfolgt, kann sich die Situation deutlich verschärfen:
Gerichtliche Schritte:
Das Inkassounternehmen kann rechtliche Schritte gegen den Schuldner einleiten. Dazu gehört etwa der Antrag auf Erlass eines Mahnbescheids oder die Erhebung einer Klage vor Gericht, um die Forderung durchzusetzen.
Lohnpfändung:
Wenn das Gericht zugunsten der Inkassofirma bzw. des Gläubigers entscheidet, kann ein Teil des Arbeitslohns des Schuldners gepfändet werden. Das bedeutet, dass ein bestimmter Betrag direkt vom Arbeitgeber einbehalten wird, bevor der Lohn an den Schuldner ausgezahlt wird.
Auswirkung auf die Bonität:
Die Nichtzahlung von Schulden kann dazu führen, dass negative Einträge bei Auskunfteien wie Schufa erfolgen. Dies wirkt sich negativ auf die Kreditwürdigkeit aus und kann später die Aufnahme von Krediten, den Abschluss von Mobilfunkverträgen oder sogar das Mieten einer Wohnung erschweren.
Belastung der finanziellen Situation:
Mit zunehmender Dauer können zusätzliche Kosten entstehen – etwa Gerichtsgebühren, weitere Inkassokosten und mögliche Verzugszinsen. Dadurch verschlechtert sich die finanzielle Lage des Schuldners weiter.
Was tun, wenn Sie ein Inkasso-Schreiben bekommen?
Schreiben sorgfältig lesen:
Prüfen Sie alle Angaben genau. Kontrollieren Sie, ob Sie die genannte Ware oder Dienstleistung tatsächlich bestellt bzw. erhalten haben und ob der geforderte Betrag nachvollziehbar ist.
Forderung überprüfen:
Wenn Sie sicher sind, dass Sie nichts bestellt haben oder die Forderung unberechtigt ist, können Sie das Inkassounternehmen schriftlich informieren und die Forderung bestreiten. Nutzen Sie dafür am besten Musterbriefe von der Verbraucherzentrale (Verbraucherzentrale), um einen formellen Widerspruch einzulegen.
Wie erkennt man ein seriöses Inkasso-Schreiben?
Ein rechtmäßiges Inkasso-Schreiben sollte mindestens folgende Angaben enthalten:
den Namen des ursprünglichen Gläubigers (Gläubiger),
Informationen zur zugrunde liegenden Leistung oder zum Produkt,
eine Zahlungsfrist (Zahlungsfrist), bis wann der Betrag beglichen werden soll.
Fehlen diese Informationen oder wirkt das Schreiben insgesamt zweifelhaft, können Sie das Inkassounternehmen bei der zuständigen Aufsichtsbehörde (Aufsichtsbehörde) melden oder sich Rat bei der Verbraucherzentrale holen.
Fazit
Inkasso ist ein rechtlich zulässiges Vorgehen, das Personen drohen kann, wenn Rechnungen nicht bezahlt werden. Für Schuldner ist es wichtig, ihre Rechte zu kennen, Inkasso-Schreiben ernst zu nehmen und stets zu prüfen, ob die Forderung berechtigt ist. Im Zweifel sollte man sich frühzeitig an eine Schuldnerberatung oder Verbraucherzentrale wenden, um weitere Schritte zu klären.
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