Import traditioneller Festtagssüßigkeiten (Kaak, Maamoul, levantinisches Gebäck) per Postsendung nach Deutschland: Vorschriften und Verfahren
Mit dem Beginn der Festzeiten wie Id al-Fitr und Id al-Adha möchten viele in Deutschland lebende Menschen traditionelle Süßigkeiten aus ihren Herkunftsländern einführen – etwa Kaak, Maamoul und verschiedene levantinische Spezialitäten. Häufig erfolgt dies über Post- oder Paketdienstleister. Die Einfuhr solcher Lebensmittel unterliegt jedoch strengen zoll- und lebensmittelrechtlichen Vorschriften, um die Gesundheit der Verbraucher zu schützen und die Einhaltung der EU-Gesetze zu gewährleisten.
Ja, die Einfuhr von Süßigkeiten per Post ist grundsätzlich erlaubt, jedoch unter folgenden Bedingungen:
Die Produkte müssen ausschließlich für den persönlichen Gebrauch bestimmt sein – nicht für den Weiterverkauf oder eine gewerbliche Verteilung.
Die Sendung unterliegt einer Kontrolle durch den Zoll und ggf. die zuständigen Lebensmittelüberwachungsbehörden.
Es gelten Beschränkungen hinsichtlich der Inhaltsstoffe, insbesondere wenn die Süßigkeiten tierische Bestandteile wie Milchprodukte, Nüsse oder tierische Fette enthalten.
Die Süßigkeiten sollten gewerblich verpackt, in verschlossenen Originalverpackungen und mit klar gekennzeichneten Zutatenlisten versehen sein.
Die Produkte müssen den europäischen Lebensmittelsicherheitsstandards (EU food safety standards) entsprechen.
Es ist grundsätzlich untersagt, Lebensmittel einzuführen, die Fleisch, nicht zugelassene Milchprodukte oder Kühl- bzw. Tiefkühlpflicht haben (wenn sie nicht entsprechend gekühlt transportiert werden).
Einige Produkte können eine Gesundheitsbescheinigung oder veterinärbehördliche Genehmigung erfordern, insbesondere wenn sie tierische Bestandteile enthalten.
Für Postsendungen mit geringem Wert gilt eine Freigrenze von 45 Euro; liegt der Warenwert darüber, können Zollabgaben und Einfuhrumsatzsteuer fällig werden.
Es dürfen nur kleine Mengen eingeführt werden, die eindeutig dem persönlichen Bedarf zugeordnet werden können – in der Praxis meist ca. 2–3 Kilogramm an Süßwaren.
Werden die Mengen- oder Wertgrenzen überschritten, kann dies zur Beschlagnahme der Sendung oder zur Erhebung von Abgaben führen.
Nach dem Eintreffen des Pakets in Deutschland wird die Sendung vom Zoll geprüft.
Entspricht der Inhalt den gesundheits- und zollrechtlichen Vorgaben, wird die Zustellung an den Empfänger freigegeben.
Enthält das Paket jedoch genehmigungspflichtige Lebensmittel oder überschreitet die zulässigen Grenzen, kann es:
zurückgehalten,
zur Vernichtung freigegeben,
oder die Einfuhr verweigert werden.
In vielen Fällen muss der Empfänger die fälligen Zollabgaben und die Einfuhrumsatzsteuer entrichten, bevor das Paket ausgeliefert wird.
Nutzen Sie erfahrene Versand- oder Kurierdienste, die mit dem internationalen Lebensmittelversand vertraut sind und die Einhaltung von Kühl- und Hygieneketten kennen.
Achten Sie darauf, dass die Süßigkeiten in dicht verschlossenen, unversehrten Verpackungen transportiert werden.
Fügen Sie der Sendung eine klare Rechnung oder Aufstellung mit genauen Angaben zu Inhalt und Wert bei.
Versenden Sie keine großen Mengen, um Probleme mit dem Zoll zu vermeiden.
Informieren Sie sich vor dem Versand bei der deutschen Zollverwaltung oder Ihrem Versanddienstleister über die aktuell gültigen Vorschriften.
Kauf von traditionellen Festtagssüßigkeiten bei zertifizierten arabischen oder orientalischen Geschäften in Deutschland.
Nutzung von lokalen Anbietern, die halal oder traditionelle Produkte nach europäischen Standards herstellen.
Teilnahme an Gemeindeveranstaltungen, Kulturfesten oder Basaren, bei denen solche Süßigkeiten bereits rechtssicher angeboten werden.
Die Einfuhr traditioneller Festtagssüßigkeiten per Post nach Deutschland ist möglich, erfordert aber die Einhaltung von Gesundheits-, Hygiene- und Zollvorschriften, um Verzögerungen, Zurückweisungen oder Beschlagnahmen zu vermeiden. Sorgfältige Dokumentation, kleine Mengen und das Befolgen der EU-Regeln tragen dazu bei, dass die Süßigkeiten sicher, genießbar und ohne rechtliche Probleme bei den Empfängern ankommen.
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