Titel:
Was ist die Gesamtschule in Deutschland?
Einleitung
Die Gesamtschule ist eine besondere Schulform in Deutschland, die darauf abzielt, eine gemeinsame Lernumgebung zu schaffen, in der verschiedene Bildungsgänge unter einem Dach vereint werden. Diese Schulform wurde erstmals 1969 im Bundesland Nordrhein-Westfalen eingerichtet und ist seit 1980 fester Bestandteil des offiziellen Bildungssystems.
Die Gesamtschule setzt auf das Prinzip des längeren gemeinsamen Lernens. Das bedeutet, dass Kinder über einen längeren Zeitraum in derselben Lernumgebung bleiben können, ohne schon früh nach Noten oder Leistungen streng getrennt zu werden. Leistungsanalysen spielen beim Übergang von der Grundschule eine weniger dominante Rolle, sodass grundsätzlich alle Kinder Zugang zur Gesamtschule haben.
Durch dieses Modell haben Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, voneinander zu lernen, sich gegenseitig zu unterstützen und Erfahrungen in einer kooperativen Atmosphäre auszutauschen.
Die Gesamtschule verfolgt das Ziel, die Bildungschancen aller Schülerinnen und Schüler zu verbessern – unabhängig von ihrem aktuellen Leistungsstand. Individuelles Lernen wird gezielt gefördert: Die Schule versucht, die Stärken jedes Kindes zu unterstützen und vorhandene Schwächen schrittweise in Stärken zu verwandeln.
Dadurch können Kinder mit sehr unterschiedlichen schulischen und sozialen Voraussetzungen gemeinsam lernen. Das stärkt nicht nur ihre fachlichen Kompetenzen, sondern auch ihre sozialen Fähigkeiten wie Teamarbeit, Rücksichtnahme und Konfliktlösung.
Es gibt viele Gründe, warum Eltern sich für eine Gesamtschule entscheiden. Einige Eltern sind der Meinung, dass Kinder im Alter von etwa zehn Jahren noch nicht bereit sind, den hohen Anforderungen besonders anspruchsvoller Schulformen wie dem Gymnasium gerecht zu werden.
Andere vertrauen darauf, dass das offenere und flexiblere Konzept der Gesamtschule gerade den Kindern hilft, die sich in ihrer Entwicklung etwas langsamer entfalten. Wiederum andere Eltern lehnen es grundsätzlich ab, dass Kinder bereits nach der vierten Klasse in verschiedene Schularten aufgeteilt werden. Für sie ist die Gesamtschule eine attraktive Alternative, weil sie eine längere gemeinsame Schulzeit ermöglicht.
Der schulische Weg bis zum Abitur dauert an der Gesamtschule in der Regel neun Jahre. Das verschafft den Jugendlichen mehr Zeit, sich fachlich und persönlich zu entwickeln. Die Lernumgebung wird oft als weniger stark verdichtet und damit als weniger stressbeladen erlebt.
Durch die längere Schulzeit bleibt mehr Raum, eigene Interessen zu entdecken, verschiedene Fächer vertieft kennenzulernen und persönliche Stärken weiter auszubauen – ohne unter ständigem Druck schneller Abschlüsse zu stehen.
Die Gesamtschule gilt als besonders umfassende Schulform, weil sie alle wichtigen Schulabschlüsse unter einem Dach anbietet – vom Hauptschulabschluss bis zur allgemeinen Hochschulreife (Abitur). Ein Schulwechsel ist dafür in der Regel nicht erforderlich.
Diese Bandbreite an Bildungsabschlüssen ermöglicht es, auf sehr unterschiedliche Fähigkeiten und Ziele der Schülerinnen und Schüler einzugehen. So steigen ihre Chancen, später im Beruf, in einer Ausbildung oder im Studium erfolgreich zu sein.
Ein zentrales Merkmal der Gesamtschule ist ihre Fähigkeit, individuelle Förderung zu bieten. Der Unterricht wird – soweit möglich – an die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler angepasst.
In den ersten Schuljahren findet der Unterricht üblicherweise im festen Klassenverband statt. Ab etwa der sechsten Klasse kommen zusätzliche Angebote hinzu, die sich stärker an den Interessen und Fähigkeiten der Jugendlichen orientieren. Dazu gehören zum Beispiel unterschiedliche Kursniveaus oder besondere Förder- und Forderangebote. Auf diese Weise entsteht eine Lernumgebung, die besser auf die persönlichen Bildungsziele der Kinder eingehen kann.
Die Gesamtschule ist für viele Familien eine sehr interessante Option, wenn sie sich eine Schulform wünschen, die gemeinsames Lernen, soziale Entwicklung und individuelle Förderung miteinander verbindet.
Indem sie verschiedene Bildungsgänge und Abschlüsse in einer Schule bündelt, hilft die Gesamtschule, Bildungslücken zu vermeiden und allen Kindern – unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Leistungsstand – faire Chancen zu geben. Eine solche umfassende Lernumgebung verbessert die Aussichten der Schülerinnen und Schüler auf Erfolg in ganz unterschiedlichen akademischen und beruflichen Bereichen.
Das Autorenteam unserer Webseite legt großen Wert darauf, durch sorgfältige Recherchen und die Nutzung verschiedener Quellen möglichst genaue Informationen bereitzustellen. Dennoch können Fehler oder Unvollständigkeiten nicht vollständig ausgeschlossen werden. Bitte betrachten Sie die Angaben in diesem Artikel als erste Orientierung und wenden Sie sich für verbindliche und aktuelle Auskünfte stets an die zuständigen Fachstellen oder Behörden.